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Kunst & Politik 1990/1996


Kunst der Nation?

Kunstpolitik im Dritten Reich

Es ist ein Fehler, zu denken, die nationale Revolution sei nur politischer und wirtschaftlicher Natur. Sie ist vor allem anderen kulturell."
Kampfbund für Deutsche Kultur, 1933

Die Kunstpolitik bildete von Beginn an einen wesentlichen Teil der gesamten politischen Arbeit der Nationalsozialisten, was allein die Tatsache zeigt, daß das erste größere Bauvorhaben die Errichtung des "Hauses der Deutschen Kunst" in München war. In diesem Rahmen stellte die Gründung der "Nationalsozialistischen Gesellschaft für deutsche Kultur" im August 1927 durch Alfred Rosenberg - sie wurde 1928/29 in den "Kampfbund für deutsche Kultur" umgewandelt - den Beginn organisierter nationalsizialistischer Kulturarbeit dar. Ziel der Organisation war es, "alle Abwehrkräfte gegen die heute herrschenden Mächte der Zersetzung" zu sammeln und das deutsche Volk über "die Zusammenhänge zwischen Rasse, Kunst, Wissenschaft, sittlichen und soldatischen Werten" aufzuklären. Die Kulturarbeit diente jedoch vor allem der Aufgabe, nationalsizialistische Ideen innerhalb jener Bevölkerungsgruppen zu verbreiten, die durch Massenversammlungen nicht oder nur am Rande erreicht werden konnten, namentlich mittelständische Kreise und das Kleinbürgertum, die sich traditionellerweise von der Arbeiterschaft abzusetzen versuchten und diese Differenz über das kulturelle Selbstverständnis realisierten. Der Kulturbegriff erlaubte also einen Zugriff auf die völkischen und die nationalistischen Kreise sowie auf die altdeutsch-pangermanischen Zirkel, die sich allesamt unter dem Stichwort des Kulturverfalls gegen "vaterlandsfremde" Erscheinungen richteten: den Individualismus (mit der Erscheinungsform des künstlerischen Avantgardismus), das parlamen-tarische System (als Ursache der Klassengegensätze), die "Überfremdung" des Reiches (als Ursache für die Verarmung der kleinbürgerlichen Schichten). Allen gemeinsam war auch die Vorstellung einer repräsentativen Kunst, die quasi ein Indiz für die kulturelle Homogenität darstellt und diese zum Ausdruck bringen soll. Die Ideologisierung der Kunst entwickelt Identifikationsmuster für alle Bevölkerungsschichten und wird zu einem zentralen Bereich jener symbolischen Ordnung, die die Nationalsozialisten zu errichten trachteten. Der einsetzende "Kulturkampf" wird zum Spiegel der (vorgeblichen) gesellschaftlichen Umwandlungen und Neuordnungen.

--> Kunst als Massenmedium
--> Architektur und Ritual
--> Die Kunst: Das Andere
--> Körper als Metapher der Ideologie
--> Kulturtheorien
--> Alfred Rosenberg
--> Das Ahnenerbe
--> Der Kampfbund für Deutsche Kultur
--> "Kulturkampf": Gegen die Moderne
--> Die "Revolution"
--> Die neue "Reinheit"
--> Ein neues Ideal?
--> Ideologie?
--> Das Museum als symbolische Form

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