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Projekte


Kunst & Politik 1990/1996

Kunst der Nation?
Kunstpolitik im Dritten Reich

Die Kunst: Das Andere

Indem die nationalsozialistische Kunstpolitik ein rigides und normatives Bezugssystem ästhetischer Werte entwarf, defnierte sie gleichzeitig einen unabdingaren Raum, der außerhalb dieses Rahmens lag, ein Raum, der dasjenige umfaßte, das diese Norm ausschließt. Ein paradigmatischer Zug der gesamten Kulturpolitik der Nationalsozialisten war die permanente "Produktion" eines Anderen, Fremden, das jenseits und außerhalb des neuformierten Kollektivs stand: die "entartete" Kunst als Produkt eines Kulturverfalls, die rassisch minderwertigen Völker als Produkt eines rassischen Verfalls. In dieser Konstruktion des Anderen wird auch der latente Antisemitismus der völkischen Kreise instrumentalisiert sowie die durch die ökonomischen und gesellschaft-lichen Entwicklungen hervorgerufenen Ängste des Kleinbürgertums und des bür-gerlichen Mittelstandes. Der Sozialismus wird zum Sammelbegriff des politischen Anderen, das "Judentum" zum Schlagwort des rassischen Anderen, die Avantgarde Symbol eines künstlerischen Anderen.

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