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Projekte


Kunst & Politik 1990/1996

Kunst der Nation?
Kunstpolitik im Dritten Reich

Ein neues Ideal?

Der Anspruch auf eine absolute politische und kulturelle Ordnung erschwerte es eminent, neben der Ablehnung und Ausschließung auch positiv und produktiv neue Ziele theoretisch zu formulieren und zu zeigen, etwa auf der alljährlich stattfindenden "Großen Deutschen Kunstausstellung", ging es doch nicht darum, einen Traditionsstrang wieder zu aktivieren, sondern ein dezidiertes Ideal, eine künstlerische Norm zu entwickeln, was schließlich vor allem auf dem Gebiet der Plastik durch Arno Breker und Josef Thorak geschah. Dementsprechend wurden Begriffe wie Natur, Vergangenheit, Tradition, Klassizität u. ä. in den Schriften über Kunst zwar wiederaufgegriffen, allerdings mit neuen Konnotationen auf (arische) Nation, das deutsche Volk, den heroischen Körper etc. aufgeladen: Kunst dem Volke, wie eine populäre Zeitschrift hieß, bedeutet, alle diese Begriffe in eine neue Konstellation zueinander zu bringen, um den politischen Anspruch der Erneuerung der Nation bzw. des Volkes sichtbar werden zu lassen. Letztendlich bestand der revolutionäre Anspruch auf Reformierung der Gesellschaft darin, gerade bestehende revolutionäre Potentiale (etwa der Arbeiterbewegungen, der Frauenbewegung etc.) in einem neuen homogenen Kollektiv zu neutralisieren: Revolution als Restauration. Die Kunst (wie die Architektur und die Städteplanung) wird dabei zu einer wichtigen normativen Instanz, weil sie ein Ideal zu verbildlichen imstande ist, d. h. ein Bild der Macht produziert, das diese Macht als Ideal ("Führer") erscheinen läßt.

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