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Projekte


hybrid

Ausstellung, Projektpräsentationen

Thomas Feuerstein, Matthias Fuchs, Christina Göstl, Kurt Hentschläger + Ulf Langheinrich, Helmut Mark, Christine Meierhofer, Herwig Turk

Camera Austria im FORUM STADTPARK GRAZ - 13. 6. - 7. 7. 1996

Kurator: Reinhard Braun

hybrid

hybrid: AusstellungsansichtenDie Ausstellung versucht, unter dem Begriff "hybrid" eine aktuelle Perspektive auf die Arbeit junger österreichischer Künstler zu vermitteln, die in ihren Arbeiten und Projekten immer wieder zwischen verschiedenen Medien und Kontexten operieren: Fotografie, Video, Installation, Performance, Netzwerke. Diese Perspektive ist zugleich eine von außen und von innen, resultiert sie doch aus einer längerfristigen Auseinandersetzung mit den konzeptuellen Ansätzen und den gewählten Strategien der Präsentation (vgl. etwa die Serie: "Am Rande des Netzwerks", in Camera Austria 50 und 51/52, 1995).
Der Medienbegriff allein bezeichnet dabei noch kein bestimmtes Arbeitsfeld und auch keine bestimmte Arbeitsweise: "Medien haben eine unübersehbare Zahl an Aspekten, Möglichkeiten, Berechen- und Unberechenbarkeiten, keine Teleologie oder prinzipielle Tendenz. Sie haben mit allem anderen zu tun und man kann alle möglichen Schlüsse ziehen ...". (Diedrich Diederichsen)
"hybrid" verweist als Begriff auf die Mischungen von Materialien, Ästhetiken, Medien und Arbeitsweisen, auf die Differenzen von semantischen und ästhetischen Material- und Mediensprachen, auf mitunter fluktuierende Erscheinungsformen der künstlerischen Arbeit. Die Projekte eröffnen dadurch einen Raum von Anordnungen und Prozessen in verschiedenen Medien, durch welche auch die verschiedenartigsten Leseformen möglich werden und in denen nicht nur das fotografische Bild immer wieder neu positioniert wird - die "Werke" zirkulieren innerhalb eines Netzwerks, dessen Aufbau sie selbst mitdefinieren.



hybrid

Eröffnung: Mittwoch, 12. Juni 1996, 19.00 h, Forum Stadtpark, Graz

Zur Eröffnung: Protosound
Performance lecture von Mathias Fuchs

Mathias Fuchs: ProtosoundDie Performance lecture "Protosound" von Mathias Fuchs zur Eröffnung der Ausstellung "hybrid" setzt Überlegungen zum Sampling und experimentelle Prozesse am Sampler in eine raumzeitliche Klammer. Während der Lecture am 12. Juni werden daher akustische Propositionen mit verbalen Phrasierungsmustern verknüpft werden. Inhalt, Methode und Instrumentarium des Samples sollen "Protosounds" entwickeln helfen, die als transrationale Sprachobjekte im Sinne Alexei Kruchenykhs wirksam werden können. In einem Flugblatt, das Kruchenykh 1921 in Baku verteilte, forderte er die Entwicklung von Protosounds, die Objekte andeuten könnten, ohne sie festlegen zu müssen: Privatsprachen von Schizophrenen, Glossolalie, randomatische Poesie und Slang haben jene Funktionen längst ausgenutzt und sie für sich umgesetzt. Sampling bewegt sich als referentielle musikalische Strategie auf der Scheidelinie von Text und Klang und begreift daher akustische Objekte als Bedeutungs/Oberflächen-Hybride - als Protosounds und Prototexte.

"Granular-S spricht über Körner, Schleifen, Schichten"
Lecture, Freitag, 14. Juni 19.00 h

Seit 1992 untersucht GRANULAR=SYNTHESIS das ästhetische Potential audiovisueller Resynthese auf der Basis von gesampleten/gescannten Materials. Basierend auf Aufnahmen des Kopfes eines Performers oder einer Performerin werden im Studio digitale Interpretationen formuliert: Sofern ein audiovisuelles Sample Realität repräsentiert, ist auch der Inhalt eines winzigen Aufnahmeelements, eines Grains, ein Moment von Realität. Das wird dem Rezipienten erst durch dessen Reorganisation und Vermehrung auf einer Timeline bewußt. Aus einem, innerhalb eines kausalen Zusammenhangs, eingebundenen Element wird ein singuläres, unbegründetes und beliebig zu klonendes Fragment. Durch die Neuanordnung der Grains entstehen beliebig neue Strukturen, welche den Verlauf und die Ausdehnung von Zeit variieren und damit relativieren. Die Möglichkeit, an einer Timeline zu "operieren", also den Zusammenhang der diskreten Elemente jenseits von Kausalität neu zu bestimmen, wertet ihren (an und für sich wahren) Inhalt um und zugleich auf. Die Anmutung ist: mechanisch, grundlos, sinnlos. Die Timeline visualisiert am Arbeitsplatz Computer ein Konzept von Zeit als Territorium. Kausalität wird ersetzt durch Willkür. Die Anmutungsqualität ist: geladen, dröhnend, schwirrend, rauschend, pulsierend.



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