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Projekte


HILUS - Intermediale Projektforschung

HILUS wurde 1992 gegründet und geht auf Diskussionen zurück, die seit Mitte 1991 über die Situation künstlerischer Produktion - um einmal bei diesem Begriff zu bleiben - im Rahmen technisch erzeugter, genauer gesagt elektronischer und digitaler Medien, geführt wurde und wird.

Die Situation der Verfügung und Verfügbarkeit über die zu manipulierenden Materialien - die da sind: elektronische/digitale Systeme - ist weitgehend relativiert worden: die Produktion ist keine verfügende Geste des Subjekts mehr sondern eine Navigation in, durch und mit Systemkomponenten, eine strategische Operation mit diesen Komponenten, d.h. eine Navigation, die in weiten Teilen nicht mehr transparent ist: wie konstituieren und definieren sich künstlerische Strategien in einer Sphäre, die bereits radikal von außerkünstlerischen Strukturen, Informationen und Effekten besetzt ist?

Aus dieser produktiven Irritation entstand HILUS als ein Projekt, als Entwurf einer Zusammenarbeit, die diese Intransparenz zum Gegenstand hat, sie analysiert, in Fragestellungen wendet und diese bearbeitet und erst aus dieser Bearbeitung Konzepte und Projekte entwickelt: der Entwurf möglicher Navigationen.

HILUS betreibt intermediale Projektforschung mit dem Schwerpunkt auf digitaler Technologie. Intermedial bezieht sich sowohl auf die Arbeitsfelder, als auch auf die Arbeitsmittel: digitale Bildsysteme, Kommunikations- und Informationssysteme sind Gegenstand und Arbeitsraum zugleich. Diese Systeme werden quasi auf sich selbst angewendet.

Der Begriff der Technologie bezeichnet dabei nicht die Produktionsmittel allein, sondern wird als eine Sphäre begriffen, von der sich die Konzepte nicht ablösen lassen. Intermediale Projektforschung heißt demnach, die Trägersysteme der Produktion auf ihre Dimensionen hin zu analysieren und aus dieser Analyse Strategien zu entwickeln, die die technologischen Vorraussetzungen und Implikationen mittransportieren - Hardware- und Softwarekonzepte und deren immanente Mechanismen.

Intermediale Projektforschung zielt auf ein Moment der Transparenz der Strukturen, Mechanismen und Konstellationen digitalisierter "Kunst"produktion bzw. auf eine Neubewertung dieser Produktionsform und ihrer Umfelder: die Topologie der Konzepte, ästhetische Traditionen, ikonografische Muster, Übersetzungsformen, mögliche Positionen einer digitalen Kunst, deren Selbstverständnis, Definitions- und Legitimierungsstrategien. Intermediale Projektforschung heißt Forschung in und mit elektronischen und digitalen Medien.

HILUS siedelt sich demnach im Bereich von Kunst, Technologie und Theorie an, umfaßt Konzeptentwicklung, Realisierung und Veröffentlichung. Es geht nicht um einen instrumentellen Projektbegriff, sondern um Projekt als eine Form der Produktionsweise. Deshalb entwirft HILUS eine Plattform, auf der kontinuierliche Forschungsarbeiten zu und in den beschriebenen Feldern betrieben werden können und umfaßt die Zusammenarbeit von Künstlern, Technikern und Theoretikern. HILUS betreibt die Verifizierung oder Modifizierung von Hypothesen, testet Konfigurationen und verändert diese innerhalb der Projekt-Produktion: Versuchsanordnungen, Testläufe, Pilotsysteme werden auf einer infrastrukturellen Basis entwickelt und durchgeführt, die Infrastruktur wird in/mit Zusammenarbeiten angeboten. HILUS entwirft produktive Infrastrukturen, läßt Informationen zirkulieren, initiiert Ideen-Transfers als Teil der Transparenz im Feld von Kunst, Technologie, industriellem Systemdesign usw.

HILUS stellt insgesamt ein Konzept zur Entwicklung von adäquaten Produktionslogiken im Feld digitaler Medien dar. HILUS sieht sich als Teil eines bestehenden komplexen Systems, an dem weitergebaut werden muß: vor allem durch kommunikative Projekte und Prozesse, die existierende Sequenzen von Ideen/ Projekten/ Produkten/ Relationen zu einem dynamischen Netzwerk entwickeln.


Intermediale Projektforschung / Unit 1 / Unit n / Open Circuit





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